Future Skills für die digitale Welt – und wie Tai Chi dich fit macht!
Foto vom Morning Stretch mit Tai-Chi: Annalena Zack
Wie können wir uns in einer zunehmend digitalen Welt zurechtfinden und dabei auch gesund und kreativ bleiben? Das war die Frage beim ersten „Digital Awareness Day“ am Samstag, dem 21. Juni 2025 auf dem Campus meiner alten Alma Mater, der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Unter dem Titel „disConnect & Create“ fand ein interdisziplinäres und generationsübergreifendes Festival statt, das ganz im Zeichen der Zukunftskompetenzen stand und von Studierenden maßgeblich organisiert wurde. Dahinter stand die Initiative „Future meets YOU!” der Musikerinnen Iliana Grosse-Buening und Ellina Perlin.
In diesem Beitrag möchte ich auf dieses besondere Event zurückblicken und aufzeigen, wie dich eine traditionelle Kampfkunst wie Tai Chi Chuan auf die Zukunft vorbereitet und dir wesentliche Future Skills vermittelt.
1. „disConnect & Create“: Worum ging’s?
Den Auftakt dieser inspirierenden Veranstaltung bildete am Morgen meine Tai-Chi-Session auf einer nahegelegenen Wiese. Mit langsamen Bewegungen fanden die Teilnehmer in kurzer Zeit zu mehr innerer Ruhe und Balance. Eine Teilnehmerin hatte sich Tai-Chi ganz anders vorgestellt und hatte Übungen aus dem Kampfsport erwartet – mit tiefen Stellungen und Tritten wie beim Wushu und war angenehm überrascht, dass es so langsam und meditativ war. Natürlich gibt es im Tai-Chi auch sportliche Stellungen und Partnerübungen, aber der Fokus liegt weniger auf dem Nahkampf, als vielmehr auf dem Fluss der Energie und dem Wahrnehmen des eigenen Körpers.
Nach dem Tai-Chi ging’s in den Hörsaal. Foto: Jasmin Kurzhals Die Gastgeberinnen bei der Eröffnung im Hörsaal 3A Referenten mit dem Düsseldorfer Oberbürgermeister
Das offizielle Programm stand unter dem Motto „disConnect & Create“ und wurde mit einem Vortrag von Arndt Pechstein eröffnet: „Raus aus dem Hamsterrad, rein in die Zukunft!“, in dem er ein umfassendes Konzept mit 16 Future-Skill-Klassen vorstellte. In der anschließenden ersten Diskussionsrunde, dem „Future Panel“, wurde die Frage erörtert, wie KI und damit verbundene Technologien verantwortungsvoll genutzt werden können. Danach folgten zwei Blöcke mit Workshops, dazwischen gab es eine Mittagspause.
Ich besuchte den Workshop „Ready for the Future: Self-Care statt Ausbrennen!“ mit Karin Struck. Sie gab wertvolle Impulse zum Energiemanagement und zum liebevollen Umgang mit sich selbst. Dabei regte sie die Teilnehmer auf wertschätzende Weise zum Nachdenken an. Es zeigte sich, dass Frauen besonders sensibel auf Stress reagieren und körperliche Schmerzen entwickeln können. Dies ist ein Thema, das sicherlich mehr Aufmerksamkeit verdient.
Am Nachmittag hielt Céleste Spahić (vormals Kleinjans), Gründerin der Mental-Health- und Meditations-App „MINDZEIT“, einen interessanten Vortrag mit dem Titel „KI & Future Skills. Digitale Intelligenz braucht emotionale Kompetenz“, auf den ich im nächsten Abschnitt näher eingehen möchte. Anschließend gab es die zweite Diskussionsrunde, das so genannte „Humanity Panel“, bei dem es um die Zukunft der Menschlichkeit ging. Zum Abschluss stellten zwei Studentinnen, die im Rahmen der Veranstaltungsorganisation ein Praktikum absolviert hatten, eine eigene Keynote vor und präsentierten ihr Buchprojekt „Future meets you“. Der Abend klang mit Gesprächen und einem Glas Wein aus.
Future Panel am Vormittag Humanity Panel am Nachmittag
2. Psychische Gesundheit im digitalen Zeitalter
Der Vortrag von Céleste Spahić hat mich besonders angesprochen. Tai Chi ist schließlich Meditation in Bewegung – und damit thematisch eng mit den Ansätzen von Mindzeit verwandt.
Sie zeigte auf wie sehr sich die Welt seit der Markteinführung des iPhones im Jahr 2007 verändert hat, und zitierte aktuelle Studien, denen zufolge die Zahl der psychischen Erkrankungen unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen dramatisch angestiegen ist.
Ich fand dazu folgende Zahlen von Maria Clark: Die Rate von Depressionen stieg bei Jugendlichen zwischen 2005 und 2017 um 52 Prozent, bei jungen Erwachsenen zwischen 2009 und 2017 sogar um 63 Prozent. Die Autoren Jonathan Haidt und Jean M. Twenge sehen übereinstimmend einen engen Zusammenhang mit der Verbreitung von Smartphones und der intensiven Nutzung sozialer Medien, verstärkt ab den 2010er Jahren. Letzterer weist auch darauf hin, dass besonders Mädchen und junge Frauen von den negativen Auswirkungen wie Angstzuständen, Einsamkeit oder Selbstverletzungen betroffen sind.
Spahić betonte: „Wir sind mit jedem vernetzt, aber weniger mit uns selbst verbunden.“ Sie rief dazu auf, den eigenen Geist zu trainieren, sich bewusst von den sozialen Medien zu lösen („dis-connecten“), einen reflektierten Umgang mit digitalen Tools zu pflegen und sich wieder mit sich selbst zu verbinden („re-connecten“).
In der anschließenden Diskussion unterstrich Julia Kounlavong, die unter anderem auch Yogalehrerin ist, wie wichtig dieser bewusste Umgang in Zukunft ist. In ihren Kursen beobachte sie, dass viele Menschen den Zugang zu sich selbst verloren haben.

3. Was sind Future Skills?
Die Referenten stellten unterschiedliche Definitionen von Future Skills vor. Ganz allgemein gefasst sind Future Skills zukunftsrelevante Kompetenzen, Fähigkeiten oder Eigenschaften, die es Menschen ermöglichen, sich in einer digitalen und komplexen Welt selbstorganisiert, flexibel und verantwortungsvoll zu bewegen und Probleme zu lösen (vgl. Ehlers).
Laut dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e. V. sind sie branchenübergreifend wichtig – nicht nur im Berufsleben, sondern auch für die gesellschaftliche Teilhabe. Sie können digitale (z. B. Datenanalyse, Digital Learning) sowie nicht-digitale Kompetenzen (z. B. Unternehmerisches Handeln & Eigeninitiative) umfassen.
Wie Holger Ehlert, Geschäftsführer der Düsseldorfer Studierendenakademie, im „Humanity Panel“ hervorhob, sind Future Skills nicht zwangsläufig neu. Sie entsprechen dem, was früher unter dem Begriff der Schlüsselqualifikationen fiel. Somit sind sie flexibel anpassbar und verändern sich mit den Anforderungen.
Die Referenten und Diskutanten der Veranstaltung „Dis-Connect & Create“ waren sich einig: Alle Prozesse, die von der KI übernommen werden können und automatisierbar sind, werden in Zukunft ausgelagert. Der Mensch müsse sich seiner ureigenen Fähigkeiten stärker als bisher bewusstwerden und diese durch persönliche Weiterentwicklung ausbilden. Spahić nannte in diesem Zusammenhang emotionale Intelligenz, kreative Problemlösung und Entscheidungsfindung. Nur so könne sich der Mensch in einer digitalen KI-Welt behaupten, die er selbst erschaffen hat.
4. Wie du Future Skills mit Tai-Chi entwickelst
Du fragst dich vielleicht, wie du in einer digitalen Welt nicht nur mithalten, sondern auch innerlich wachsen kannst. Genau hier setzt Tai-Chi an: Es ist viel mehr als nur Bewegung – es ist ein Weg, dich selbst besser kennenzulernen und Fähigkeiten zu entwickeln, die dich für die Zukunft stark machen.
Tai-Chi fördert eine ganze Reihe von sogenannten Future Skills, also Kompetenzen, die in einer immer komplexeren und digitaleren Welt unverzichtbar sind. Céleste Spahić hat in ihrem Vortrag acht dieser Schlüsselkompetenzen hervorgehoben: Selbstreflexion, kritisches Denken, flexibles Denken, emotionale Intelligenz, Kreativität, Resilienz, Regeneration und Fokus.
Das Schöne ist: Diese Fähigkeiten kannst du durch regelmäßiges Tai-Chi-Training ganz praktisch und spürbar entwickeln. Wissenschaftliche Studien bestätigen die positiven Effekte – und du kannst sie selbst erleben.

Hier ein Überblick, wie Tai-Chi dich in diesen Bereichen unterstützt:
4.1 Selbstreflexion & Achtsamkeit
Mit Tai-Chi schulst du deine bewusste Wahrnehmung von Körper und Geist. Du lernst, im Moment zu sein und dich selbst besser zu spüren. Studien zeigen, dass regelmäßige Praxis die Selbstwahrnehmung und das Mindfulness-Level deutlich erhöhen, Wohlbefinden und Schlafqualität verbessern (Caldwell et al., 2011).
4.2 Kritisches & flexibles Denken
Die fließenden Bewegungen und wechselnden Abläufe im Tai-Chi fördern deine kognitive Flexibilität und deine Fähigkeit, dich auf neue Situationen einzustellen. Mehrere Studien zeigen, dass Tai-Chi die exekutiven Funktionen wie Aufmerksamkeit, Selbstkontrolle und kognitive Flexibilität sowie darauf aufbauend das Problemlösevermögen bei älteren Erwachsenen und Gesunden verbessert (Wayne et al., 2014; Frontiers in Psychology, 2021). Somit trainierst du mit Tai-Chi Fähigkeiten, die im Alltag und Beruf immer wichtiger werden.
4.3 Emotionale Intelligenz & Empathie
Meditative Bewegungen wie Tai-Chi und Qigong steigern Empathie und emotionale Intelligenz (Wang et al., 2010). Durch die Verbindung von Bewegung und Langsamkeit lernst du, deine Emotionen bewusster wahrzunehmen und besser zu regulieren. Das macht dich gelassener und empathischer im Umgang mit dir selbst und anderen.
4.4 Kreativität
Die Kombination aus Entspannung, Bewegung und mentaler Fokussierung kann deine Kreativität anregen. Du schaffst Raum für neue Ideen und Lösungen. Studien haben gezeigt, dass Tai-Chi die Kreativität, das Bewegungsrepertoire und die Fähigkeit zur Improvisation, sowohl bei Studierenden als auch bei Tänzern erhöht (Dong et al., 2019; Jiang Yayun, 2023). Kognitive Flexibilität als Basis kreativen Denkens wird ebenfalls durch Tai-Chi gestärkt.
4.5 Resilienz
Tai-Chi reduziert Stress, depressive Symptome und Angst und verbessert die Lebensqualität bei Erwachsenen, auch mit chronischen Erkrankungen (Liu et al., 2015; Qigong Meta-Analyse, 2013). So hilft dir Tai-Chi, deinen Umgang mit Stress zu verbessern, dein Selbstwertgefühl zu stärken und psychisch widerstandsfähiger zu werden. Du bleibst du in herausfordernden Zeiten bei dir.
4.6 Regeneration & Fokus
Tai-Chi unterstützt die Erholung von Körper und Geist – vor allem, wenn du es in der Natur ausübst. Gleichzeitig fördert es Fokus und Konzentration – beides ist in einer reizüberfluteten, digitalen Welt unverzichtbar. Studien zeigten einer Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit, des Gedächtnisses und der Konzentration bei älteren Menschen mit und ohne kognitive Einschränkungen (Mortimer et al., 2012; Lin et al., 2025; Wayne et al., 2014). Die Effekte sind auch im Vergleich zu Walking und anderen Bewegungsformen überlegen.
Tai-Chi ist somit ein echter Allrounder, wenn es darum geht, dich fit für die Zukunft zu machen. Probiere es aus und entdecke, wie du mit jeder Bewegung nicht nur deinen Körper, sondern auch deine inneren Ressourcen stärkst.
5. Tai Chi im Park – Dein Raum für Dis- und Re-Connect
Mein Angebot „Tai Chi im Park“ ist genau darauf ausgerichtet: einen Raum zu schaffen, in dem Menschen sich bewusst vom digitalen Alltag lösen, in Bewegung kommen und sich selbst wieder näherkommen können. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden zeigen: Schon eine einzige Session kann helfen, den Kopf freizubekommen, Stress abzubauen und neue Klarheit zu gewinnen. Besonders das Üben im Freien ist für mich ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Regeneration von Alltag und Beruf, denn der Mensch braucht die Natur, um sich zu erholen, zu erden und einfach Mensch zu sein.
Sie möchten die Future Skills Ihrer Mitarbeiter stärken und gleichzeitig für mehr Wohlbefinden und Teamgeist sorgen? Mit meinem Betriebssportangebot biete ich Unternehmen die Möglichkeit, gezielt Achtsamkeit, Resilienz und Fokus im Arbeitsalltag zu fördern. Ob als einmaliges Event im Grünen oder als regelmäßiges Angebot – Tai-Chi eignet sich ideal, um Stress abzubauen, die Konzentration zu steigern und den Zusammenhalt im Team zu fördern. Kontaktieren Sie mich gerne, um ein individuelles Angebot für Ihr Unternehmen zu erhalten.
6. Fazit: Die Zukunft liegt in der bewussten Verbindung zu dir selbst
Der erste „Digital Awareness Day“ hat eine zentrale Botschaft vermittelt: In einer zunehmend digitalisierten Welt wird die Fähigkeit, sich bewusst zu „dis-connecten“ und wieder mit sich selbst zu verbinden, zu einer wichtigen Zukunftskompetenz.
Denn die Zukunft gehört denen, die nicht nur mit der Technik, sondern auch mit sich selbst umgehen können. In einer Welt, die immer schneller und digitaler wird, wird die Fähigkeit zur Selbstreflexion, Achtsamkeit und bewussten Fokussteuerung zur entscheidenden Kompetenz.
Praktiken wie Tai-Chi, Qi Gong oder Yoga bieten einen direkten, geistig und körperlich anregenden Weg, genau diese Zukunftskompetenzen zu trainieren. Jede langsame Bewegung, jeder bewusste Atemzug hilft dir dabei, dich vom digitalen Lärm zu lösen (dis-connect) und wieder eine tiefere Verbindung zu dir selbst aufzubauen (re-connect). Nimm dir bewusst Zeit für dich. Finde deinen Weg, um innezuhalten und deine inneren Ressourcen zu stärken.
7. Literaturverzeichnis
Detaillierte Informationen findest du hier:
Zu Punkt 2: Psychische Gesundheit
• Maria Clark, in: Etactics (2024): 40+ Frightening Social Media and Mental Health Statistics
• Jonathan Haidt, in: VIVID (2024): Kindheit mit Smartphone und Tablet
• Michaeleen Doucleff, in: NPR (2023): The truth about teens, social media and the mental health crisis
• Twenge, J. M. (2020): Increases in Depression, Self‐Harm, and Suicide Among U.S. Adolescents After 2012 and Links to Technology Use
Zu Punkt 3: Future Skills
• Ehlers, Ulf-Daniel (2020). Future Skills. Lernen der Zukunft – Hochschule der Zukunft. Springer
• Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft: Future Skills – Technologische, digitale, klassische und transformative Kompetenzen
Zu Punkt 4: Tai-Chi-Studien
• Caldwell, K., Harrison, M., Adams, M., Quin, R. H., & Greeson, J. (2011). Developing mindfulness in college students through movement-based courses: Effects on self-regulatory self-efficacy, mood, stress, and sleep quality. Journal of American College Health, 59(6), 535–544.
• Wayne, P. M., Walsh, J. N., Taylor-Piliae, R. E., Wells, R. E., Papp, K. V., Donovan, N. J., & Yeh, G. Y. (2014). Effect of Tai Chi on cognitive performance in older adults: systematic review and meta-analysis. Journal of the American Geriatrics Society, 62(1), 25–39.
• Wang, F., Lee, E. K., Wu, T., Benson, H., Fricchione, G., Wang, W., & Yeung, A. S. (2010). The effect of meditative movement on empathy and emotional intelligence. International Journal of Yoga, 3(2), 48–54.
• Liu, X., Clark, J., & Siskind, D. (2015). Tai Chi exercise and stress reduction in adults: a systematic review and meta-analysis. International Journal of Behavioral Medicine, 22(5), 590–602.
• Dong, M., Wang, C., & Wang, X. (2019). Effects of Tai Chi on creativity in college students. Journal of American College Health, 67(3), 235–243.
• Mortimer, J. A., Ding, D., Borenstein, A. R., DeCarli, C., Guo, Q., Wu, Y., & Chu, S. (2012). Tai Chi is associated with improvements in cognitive and physical function in the elderly. International Journal of Geriatric Psychiatry, 27(12), 1172–1177.
• Lin, L., He, Y.-X., Wen, Q., Liu, J.-Y., Dai, Y., Fei, Y.-Z., Li, H., Li, C.-Q., Zhou, H. (2025). Evaluation of the efficacy of Tai Chi on the cognitive function of patients with mild cognitive dysfunction and research on its mechanism. Frontiers in Aging Neuroscience.
• Jiang, Y. (2023). Tai Chi training: An effective method to enhance the oneness of mind and body in dance performance. Universiti Malaysia Sarawak.
• Frontiers in Psychology (2021). Tai Chi enhances cognitive flexibility and creative thinking in healthy adults. Frontiers in Psychology, 12, 665419.
• Qigong Meta-Analyse (2013). Effects of Qigong on depression and anxiety in patients with chronic illnesses: A systematic review and meta-analysis. Evidence-based Complementary and Alternative Medicine, 2013, 23401706.
